Als Johannes Gutenberg die ersten Vorarbeiten für seine neue Kunst anstellte, lebte er in Straßburg. Im Jahre 1444 übersiedelte er in seine Vaterstadt Mainz und gründete dort eine Druckerei. Für Gutenberg war es gar keine Frage, an welchem Text er die „schwarze Magie" erproben sollte, es gab nur ein Buch, das zählte. Im Jahre 1455 kam die erste gedruckte Bibel auf den Markt: die zweiundvierzigzeilige Gutenbergbibel mit dem Text der Vulgata.
Das Geniale an Gutenbergs Erfindung bestand darin, dass er ein Gerät schuf, mit dem man beliebig viele genau gleiche Buchstaben gießen konnte. Damit konnte man setzen, drucken und die einzelnen Typen wieder verwenden. In Holz geschnittene Buchseiten und Einzelbuchstaben kannte man schon vorher. Vereinzelt waren neben Bildern von Holzschnitten einzelne Worte gedruckt worden. Jetzt aber goss man von jedem Buchstaben einen genügenden Vorrat. Gutenberg setzte die Zeilen, färbte die zusammengebundenen Zeilen mit Druckerschwärze ein, Blatt für Blatt wurde mit der Hand gedruckt. Glaubte man von einer Seite eine genügende Menge zu haben, nahm man die Form auseinander, sortierte die Buchstaben und setzte den neuen Text für die nächste Seite.
An den Typen der zweiundvierzigzeiligen Bibel arbeitete Gutenberg von 1450 bis 1452. Es war die damals übliche gotische Schreibschrift. Für den Satz des großen Werkes wurden 290 verschiedene Groß- und Kleinbuchstaben benötigt. Für ein Pergamentexemplar der Bibel brauchte man die Haut von 170 Kälbern. Gutenberg druckte an der Bibel drei Jahre lang und hatte 1455 die Bibel in zwei Foliobänden gebunden; der eine umfaßte 324, der andere 317 Blätter, also 1.282 Seiten. Das Ganze ist zweispaltig gedruckt mit je 1.310 Buchstaben.