Cookie-Einstellungen

Wir verwenden Cookies, um Ihnen ein optimales Webseiten-Erlebnis zu bieten. Dazu zählen Cookies, die für den Betrieb der Seite und für die Steuerung unserer kommerziellen Unternehmensziele notwendig sind, sowie solche, die lediglich zu anonymen Statistikzwecken, für Komforteinstellungen oder zur Anzeige personalisierter Inhalte genutzt werden. Sie können selbst entscheiden, welche Kategorien Sie zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen.

Cookie-Einstellungen

Fosaleggen in Effeltrich – ein vieldeutiges Brauchtum

Der Brauch der Fosaleggen in Effeltrich geht mindestens bis ins Mittelalter zurück. Die geschmückte Hutform der jungen Burschen erinnert dabei an die Kopfbedeckung der Landsknechte. Die Wurzeln des Brauchtums liegen im Dunkeln, so dass viele Deutungen denkbar sind. Vergleichen wir den Effeltricher Brauch mit ähnlichen Gepflogenheiten, die teils nur mehr überliefert sind, dann ist die Nähe zum Todaustragen (Tod zum Dorf hinaustragen - im Frankenwald) und zum Schembartlauf in Nürnberg (durch die Reformation 1539 abgeschafft) unübersehbar.

Auch die religiöse Wurzel soll bei solchen Bräuchen nicht vergessen werden. Am Fastensonntag Lätare wurde durch Umzüge dargestellt, dass der Tod durch die Auferstehung keine Oberhand mehr hat. Dieser 4. Fastensonntag in der Mitte der Fastenzeit lässt schon die Osterfreude durchschimmern, wie es der Eingangsvers beim Gottesdienst thematisiert: „Freue (= laetare) dich, Stadt Jerusalem…“ In einer späteren, strengeren Zeit, die den österlichen Bezug nicht mehr sah, könnte der Termin von der Fastenzeit auf den Sonntag vor Fasching gelegt worden sein.

Außerdem gab es Heischebräuche aus verschiedenen Anlässen, bei denen Nahrungsmittel (z. B. Eier) oder Geld gesammelt wurden. Auch dies könnte bei der Entstehung mit Pate gestanden haben.

Eine mögliche Wurzel kann auch in der schlimmen Pestzeit liegen, wo in einem Aufbäumen gegen diese Geisel die tödliche Krankheit mit Peitschenknall vertrieben wurde.

Schließlich gibt es die am meisten gehörte Deutung: Der Brauch sei vorchristlich und stelle das Winteraustreiben durch den jungen Frühling dar. Besonders in der Zeit des Nationalsozialismus hat man bei den Fosaleggen und gar beim Georgi-Ritt germanische Wurzeln konstruiert.

Eine eindeutige Klärung ist heute nicht mehr möglich, da im Unterschied zum Schembartlauf in Nürnberg schriftliche Zeugnisse aus der Vergangenheit fehlen. Dennoch muss ein Brauch im Wortsinn noch „brauchbar“ sein, sonst geht er mit der Zeit verloren. Es ist wichtig, das Brauchtum lebensfähig, d.h. brauchbar, zu erhalten.

Unserem heutigem Verständnis gemäß möchte ich eine erneuerte Deutung einbringen, die dabei die Quellen nicht verschüttet. Wir können gerade in unserer Zeit in den Strohbären all die Kräfte verkörpert sehen, die das Leben beeinträchtigen, die totbringend sind, da sie die Umwelt zerstören. Die Fosaleggen dagegen symbolisieren den Überlebenswillen und die christliche Verantwortung, die gute Schöpfung Gottes zu wahren und schädliche Einflüsse zu vertreiben. Bei unserem Brauch wird diese Aufgabe nicht in nüchternen Worten ausgedrückt, sondern in einem von Lebensfreude überschäumenden Schauspiel dargestellt, beginnend in Effeltrich und in Baiersdorf ein gutes Ende nehmend.

Dem Burschenverein Zufriedenheit und allen Mitwirkenden wünscht für dieses Brauchtum Begeisterung und Beständigkeit

Albert Löhr