„Sie lebte nicht, sondern sie betete", so beschreibt der Dichter Reinhold Schneider das Leben von Teresa von Avila, die bereits 1622 heilig gesprochen und 1970 als erste Frau in der kath. Kirche zur offiziellen Kirchenlehrerin erhoben wurde. Teresa entwickelte eine Anleitung zur Lebensvereinfachung: das „innerliche Gebet". Es ist gedacht für Menschen, die in einem normalen Arbeitsleben stehen.
Neben deinem persönlichen Gebet sind dir Pflichten zugeteilt, die du in deinem Alltag erfüllen musst. Pflege Kontakt zu anderen Menschen, vor allem zu jenen, die dich brauchen. Indem du einfach für sie da bist, trägst du wesentlich dazu bei, in ihnen eine größere Liebe zu den Menschen und zu Gott zu entwickeln.
Mache dir keine Gedanken, wenn du die Zeit des innerlichen Gebetes nicht lange ausdehnen kannst, weil dich eine wichtige Aufgabe ruft. Gib jedoch auch acht, dich nicht in deinem Tun oder sogar in der Nächstenliebe zu verlieren! Halte auch bei Rückschlägen durch! Maße dir nicht an, über andere Menschen zu richten.
Es gibt viele Menschen, die sich nur wenige Minuten am Tag dem innerlichen Gebet widmen. Auch sie gelangen durch ein sinnvolles Engagement im Alltag zur Freiheit des Geistes. Ohne darüber viel zu reflektieren, schenkt sich ihnen eine Art Glückseligkeit. Die Seele eines solchen Menschen hat durch sein Tun tiefen Frieden gefunden.
Sie besteht darin, den eigenen Willen dem Willen Gottes gleichförmig zu machen. Dies kann nicht nur, wie oft angenommen, in Zurückgezogenheit geschehen, sondern mitten in der Aktivität des Lebens.
Lit.: Peter Dyckhoff, Aus der Quelle schöpfen. Don Bosco Verlag
Als mein Gebet immer andächtiger und innerlicher wurde,
da hatte ich immer weniger und weniger zu sagen.
Zuletzt wurde ich ganz still.
Ich wurde,
was womöglich noch ein größerer Gegensatz zum Reden ist,
ich wurde ein Hörer.
Ich meinte erst, Beten sei Reden.
Ich lernte aber, dass Beten nicht bloß Schweigen ist,
sondern Hören.
So ist es: Beten heißt nicht sich selbst reden hören.
Beten heißt:
Still werden und still sein und warten,
bis der Betende Gott hört.
Sören Kierkegaard